Der Haupt- und Finanzausschuss folgt Hagen Aktiv: Steuern werden nicht erhöht!

Am letzten Donnerstag stand die Satzung des Haushalts für 2024/25 zur Abstimmung im Haupt- und Finanzausschuss (HFA). Diese regelt den Gesamtrahmen des Doppelhaushalts, der in der folgenden Ratssitzung am 11. April von der Ratsversammlung abgestimmt wird. Ohne diese Haushaltssatzung gäbe es keinen eigenständischen städtischen Haushaltsplan und die Finanzhoheit verbliebe im Zuge der „vorläufigen Haushaltsplanung“ in der Verantwortung der Arnsberger Bezirksregierung. Da wären dann alle freiwilligen Leistungen der Stadt für das Jahr 2024 auf dem Prüfstand, eine Situation, die im HFA jedoch mehrheitlich zunächst vermieden werden konnte.

Das war geschehen: Die Fraktion Hagen Aktiv hatte in einem umfassenden Sachantrag auch alle die Punkte aus dem Haushaltssicherungskonzept (HSK) des Kämmerers verbannt, die sie im Anschluss an  ihre zweiteiligen Haushaltsberatungen – begleitet durch Kämmerer Christoph Gerbersmann und dem VB 4 Vorstand, Dr. André Erpenbach –,

beschlossen hatte. Das waren schließlich noch insgesamt sechs Dissenspunkte zu der am Donnerstag durch den Kämmerer neu vorgelegten Veränderungsliste zum HSK. Zu diesen Punkten gehörten vor allem der Verzicht auf die Erhöhungen bei der Grundsteuer B und  der Gewerbesteuer. Darüber hinaus sah Hagen Aktiv aber auch Bedenken bei jährlich um 2%  steigenden KITA – Beiträgen und bei verschiedenen Streichungen von Sachmitteln für die Förderung von Kindern und Jugendlichen bzw. bei der Sprachförderung von Kindern von Migranten.

Die einzelnen Abstimmungsergebnisse ergaben dann, dass die Mehrheit des HFA die Steuererhöhungen bei der Grundsteuer B und bei der Gewerbesteuer ablehnte. Des Weiteren wurde auch die dynamisierte Steigerung bei den KITA – Gebühren – dies sogar einstimmig – abgelehnt. Leider wurden dann die genannten Sachmitteleinkürzungen – gegen die Stimmen von Hagen Aktiv – mehrheitlich befürwortet. Hier sei nichts zu befürchten, hieß es von Seiten der Verwaltung: Die eingesparten Beträge würden daraus resultieren, dass sie auch in den vorangegangenen Jahren nicht abgerufen worden seien. Ob das bei den aktuell weiterhin steigenden Zahlen von Schülerinnen und Schülern und insbesondere auch bei den Kindern von Migranten auch weiterhin so sein wird, wagt Hagen Aktiv allerdings sehr zu bezweifeln.

„Insgesamt ist die Freie Wählergemeinschaft jedoch zunächst einmal zufrieden damit, dass Steuererhöhungen vermieden werden konnten“, kommentierte der langjährige Hagen Aktiv – Vorsitzende,  Dr Josef Bücker, die abschließende Zustimmung der Fraktion Hagen Aktiv zur Haushaltssatzung. Entsprechend ihres Grundsatzprogramms, legt die Freie Wählergemeinschaft bei stadtweit so wichtigen Entscheidungen, wie dem Haushalt, Wert insbesondere auch auf die Meinung der Basis. Nur so funktioniert Politik von unten nach oben.

Dr. Josef Bücker – Vorsitzender von Hagen Aktiv – FWG (Bild: Wolfgang Vogel; 7. Oktober 2023)

Kämmerer und OB gehen – Zeitenwende in Hagen?

Hagen Aktiv zu den Veränderungen beim Ruhrverband und zum Doppelhaushalt 2024/2025 nach ihrer Jahreshauptversammlung

Am 1. Dezember 2023 verkündete der Vorsitzende des Verbandsrates des Ruhrverbandes, Herr Thomas Kufen, Oberbürgermeister der Stadt Essen, am Ende der Ruhrverbandsversammlung, dass der zweiköpfige Vorstand des Ruhrverbandes in Zukunft neu besetzt werden würde und verabschiedete damit Herrn Prof. Dr. Norbert Jardin – den Vorstandsvorsitzenden des Ruhrverbandes – und Frau Dr. Antje Mohr – Ruhrverbandsvorstand für Finanzen, Personal und Verwaltung. Wer in Zukunft mit diesen hoch dotierten Aufgaben des Ruhrverbands betraut werden würde – das bestimmt nach den Statuten des Ruhrverbandes der 15-köpfige Verbandsrat – wurde Ende letzten Jahres noch nicht mitgeteilt.

Was aus Hagener Sicht Anfang Dezember 2023 zunächst noch so aussieht, wie ein turnusmäßiger Veränderungsprozess an der Spitze des Ruhrverbands – Hagen ist zusammen mit weiteren 59 ruhranliegenden Kommunen Mitglied im Ruhrverband -, entpuppt sich nur wenige Monate danach als eine Art Zeitenwende für Hagen: Christoph Gerbersmann, der seit Ende 2014 Mitglied im 15-köpfigen Verbandsrat des Ruhrverbands ist, wird schon im Oktober 2024 der neue Vorstand für Finanzen, Personal und Verwaltung beim Ruhrverband und gibt damit die Position als Kämmerer der Stadt Hagen auf. Diese hatte er seit Ende 2005 inne, als er Frau Grehling im Amt ablöste. Damit werden, neben dem amtierenden Oberbürgermeister von Hagen, Herrn Erik O. Schulz, der Anfang Januar 2024 seinen Verzicht auf eine weitere Kandidatur als OB bekanntmachte, auch sein erster Beigeordneter, Herr Gerbersmann, für die weiteren Geschicke Hagens schon bald nicht mehr federführend zur Verfügung stehen. Ob da ein innerer Zusammenhang für die Entscheidungen der beiden miteinander befreundeten Vertreter der aktuellen Hagener Stadtspitze besteht, muss natürlich offen bleiben.

Auch alle darüber hinaus gehenden Vermutungen über mögliche Zusammenhänge in diesem Geschehensablauf müssen das bleiben, was sie sind: Spekulationen! Solche Spekulationen sind auch nicht die Ratgeber im weiteren Vorgehen von Hagen Aktiv, zumindest nicht, was den anstehenden Entwurf zum Doppelhaushalt 2024/25 betrifft. Diesen hatte Herr Gerbersmann am 14. Dezember 2023 vorgelegt  – also etwa zwei Wochen nach der benannten Ruhrverbandsversammlung. Hier vertritt Hagen Aktiv auch weiterhin die Ansicht, dass es bei der sich neuerdings wieder zuspitzenden Haushaltssituation für Hagen auf keinen Fall weitere Erhöhungen bei der Gewerbesteuer oder der Grundsteuer B geben darf – aus den schon vor etwa drei Wochen benannten Gründen. Damit steht Hagen Aktiv auch weiterhin im diametralen Widerspruch zum Vorschlag des scheidenden Kämmerers. Hagen Aktiv hatte ihre Position zum kommenden Doppelhaushalt von Ende Februar 2024 zuletzt auf ihrer Jahreshauptversammlung am 13. März 2013 durch ihre Basis noch einmal einstimmig bekräftigt.

WIEDER AM START: DER HAGEN AKTIV-INFOSTAND

Dreieinhalb Jahre ist es her, dass Hagen Aktiv ihren letzten Infostand betrieben hatte. Das war zur Kommunalwahl 2020. Damals war es wegen der Corona-Situation nicht gestattet, Treffen durchzuführen und Infostände zu betreiben, so dass die Hagen Aktiv-Tradition eines samstäglichen Infostandes in der Elberfelder Straße – vor Haus Nr. 20 – vollkommen eingestellt worden war. Mit dem schönen Wetter am 2. März 2024 war es dann aber wieder soweit,  die Aktiven gingen wieder auf die Straße, um mit den Menschen in Hagen ins Gespräch zu kommen. Ziel damals wie heute: Die Hagenerinnen und Hagener am kommunalpolitischen Geschehen teilhaben zu lassen. Demokratie, möglichst direkt und ohne Partei-Ideologie. Der Infostand soll jetzt wieder in regelmäßigen Abständen, samstags zwischen 11.00 und 14.00 Uhr stattfinden.

Haushaltsberatungen Hagen Aktiv – Teil 2

Hagen Aktiv pocht nach Haushaltsplanberatungen auf eine Teilkonsolidierung 

Nach intensiven Beratungsgesprächen zum geplanten Doppelaushalt 2024/2025 kann die Fraktion Hagen Aktiv dem vom Kämmerer darin vorgelegten Haushaltssanierungskonzept nur zum Teil zustimmen. So pochen die Aktiven darauf, dass es bei der bestehenden wirtschaftlichen Lage Hagens keine weiteren Belastungen durch Steueranhebungen mehr geben darf. „Der wirtschaftliche Abwärtstrend des ehemaligen Oberzentrums Hagen“, so Fraktionschef Michael Gronwald, „manifestiert sich unterdessen zunehmend sichtbar auch im Innenstadtbereich, durch viele Leerstände und durch deutlich sinkende Besucherzahlen“. Da dürfe es, so auch die gemeinsame Haltung der Aktiven, keine weitere Belastung der Menschen in Hagen mehr geben, weder durch Anhebung der Grundsteuer B noch durch Anhebung des Gewerbesteuerhebesatzes. Die Belastungen durch die hohe Inflation der letzten Zeit, insbesondere durch die stark gestiegenen Preise für Energie und Güter des Grundbedarfs, seien für sich allein schon eine Bürde, die von vielen Menschen in Hagen nur schwer zu stemmen und für ansässige Betriebe nicht selten sogar fatal sind. Neben den geplanten Steueranhebungen sind es zudem noch eine Vielzahl von Einsparungen im Sozial- und Bildungsbereich, denen die Fraktion in ihrem Treffen am letzten Samstag keine Zustimmung geben konnte. So bleiben von der geplanten Konsolidierungssumme von jeweils rund 32 Millionen EURO pro Jahr zum Schluss durchschnittlich nur noch rund 20 Millionen, also etwa zwei Drittel, übrig. „Ich nehme an“, so der Fraktionsgeschäftsführer Dr. Josef Bücker, „dass die dann jeweils um weitere rund 12 Millionen erhöhte Neuverschuldung durchaus noch akzeptabel für die Genehmigung des Doppelhaushalts durch Arnsberg sein wird.“ „Bei Einwänden durch Arnsberg sei gegebenenfalls noch die vollumfängliche Einberechnung der Orientierungsdaten des Landes auf die Gewerbesteuereinnahmen auf der Ertragsseite möglich“, so Bücker weiter. Dieser Wert ist von Kämmerer Gerbersmann im vorgelegten Werk noch nicht zur Gänze ausgeschöpft worden. Weitere Geldquellen könnten nach Hagen Aktiv unter Umständen auch gewinnträchtige städtischen Beteiligungen und Gesellschaften sein, was auch schon von anderer politischer Seite vorgeschlagen worden war.